Die Stimme aus Offenbach

Das erste Mal auf einem Gewerkschaftstag. Wie ist das für Dich?

Ich habe mich geehrt gefühlt, gefragt worden zu sein, und bin auch stolz. Der Gewerkschaftstag ist das höchste Organ der IG Metall, der ja nur alle vier Jahre stattfindet. Ich werde darüber mitbestimmen, wie unsere Gewerkschaft mit den Themen Digitalisierung und Transforma-tion umgeht und wie wir es schaffen, Arbeitsplätze zu erhalten und gleichzei-tig ganze Belegschaften für neue Aufga-ben zu qualifizieren. Ich finde es übrigens wichtig, dass mehr Frauen in der IG Metall aktiv sind und Gesicht zeigen. Deshalb habe ich sofort zugesagt.

Was erwartet Dich?

Vier Leitanträge und fast 550 weitere Anträge — das wird ganz schön viel! Ich denke, dass wir besonders bei der Frage zu Waffenlieferungen in die Ukraine kontrovers und intensiv diskutieren  werden. 

Hast Du das Antragspaket schon durchgearbeitet?

Alle Delegierten vom Bezirk Mitte hatten zwei Vorbesprechungen, auf denen uns ein Überblick gegeben wurde. Wir haben die Leitanträge schon mal diskutiert. Klar ist, dass ich als Mitglied der Gewerkschaft ausschließlich nach meinem Gewissen abstimmen werde. 

Offenbach bringt drei Anträge ein.  Um was geht es? 

Wir wollen, dass die T-Zug-Tage auch für schwerbehinderte Menschen gelten. Das soll bei den Tarifverhandlungen durchgesetzt werden. Außerdem sollen die sechs Ausgaben des metall-Magazins nicht weiter reduziert werden. Der dritte Antrag fordert eine echte Mitbestim-mung in paritätisch besetzten Aufsichtsräten. Die jetzige Regelung, wonach bei einem Patt der Aufsichtsratsvorsitzende, der stets von der Kapitalseite gestellt wird, ein doppeltes Stimmrecht hat, muss abgeschafft werden. Außerdem soll künftig bei der Schließung oder Verlage-rung von Standorten eine Zweidrittel-mehrheit nötig sein.